The American Dream in Köln
Viele Jahre sammelte die Rodenkirchener Maternus-Gemeinde schon für eine Orgel, viele Anläufe wurden gemacht
Dies war die letzte Chance auf eine neue Orgel für den 1867 errichteten Kirchbau.
Dank unseres Netzwerks auch in die Vereinigten Staaten fanden wir eine Orgel in Keene, NH (Nähe Boston), die klanglich, technisch und stilistisch in die Kölner Kirche passt, als wäre sie dafür gebaut worden.
Nach einer gemeinsamen Orgelbesichtigung war sowohl der Gemeinde als auch dem betreuenden Orgelsachverständigen des Erzbistums Köln, Eckard Isenberg, klar, dass es diese Orgel sein soll.
Das nahezu unveränderte Werk sollte in seinem Urzustand belassen werden, lediglich einige reversible Änderungen in der Pedaltraktur, den neuen örtlichen Gegebenheiten geschuldet, mussten durchgeführt werden.
Dies ermöglichte auch die Erweiterung des ursprünglich mit lediglich einem Register (Open Diapason 16′ – sehr weite Mensur!) besetzten Pedals
Der Abbau wurde von unserem Team persönlich vorgenommen. Unser Kollege John Bishop half bei der Logistik. Die von uns erstandenen 50 großen Transportboxen haben uns bei den darauffolgenden Projekten – vor allem während unserer Orgelimporte aus England – gute Dienste geleistet.
Nach 3 Wochen zu Lande und auf See erreichten die Orgelteile in ihrem 40′-Container unbeschadet unsere Werkstatt.
Mit Liebe restauriert, mit Respekt erweitert.
Vor allem an der Traktur und an den Windladen war viel zu tun. Etliche notdürftige Reparaturen wurden in der Vergangenheit durchgeführt.
Nicht zuletzt die vielen mit uns über das soziale Medium Facebook verbundenen Organisten und Orgelbauer konnten uns viele Details zu diesem Instrument beisteuern (z.B. das originale Zeitungsinserat der Orgelweihe 1869). Somit konnten wir die Historie unserer Steere&Turner lückenlos reproduzieren.
Über ein halbes Jahr dauerten die Restaurierungsarbeiten in unserer Werkstatt. Die Orgel wurde fast vollständig vormontiert.
Da die Orgel in Keene in einer Nische stand, gab es keine Seitenwände.
Auf der Empore von St. Maternus steht sie jedoch gut einen Meter ausserhalb des Bogengurtes. Also wurden die Seitenwände nach historischem Vorbild von uns neu gefertigt – eine mehrschichtige Schelllackierung inklusive.
Als wäre sie immer dort gewesen.
Rund 1,5 Monate wurde an der Klanggebung gearbeitet. Angesichts der deutlich besseren Raumakustik im Verhältnis zur sehr trockenen Kirche in Keene kann man sagen, dass das Instrument klanglich regelrecht aufgeblüht ist.
Ende 2011 wurde die US-Orgel eingeweiht. Was als kostengünstige Neubeschaffung gedacht war, entwickelte sich zu einem vielbeachteten Instrument und einem musikalischen Einzelstück weit über die Region hinaus.
Die älteste US-amerikanische Orgel in Europa war auch ein Thema auf dem 2012 stattfindenden Symposium zum 10-jährigen Bestehen der Hook-Orgel in Berlin. Auf diesem Treff wurden viele neue Bekanntschaften geschlossen, die bis heute anhalten.
Great C-c’‘’‘
16′ Bourdon
8′ Open Diapason
8’ Dulciana
8′ Melodia
4’ Octave
4’ Flauto traverso
2 2/3′ Twelfth
2’ Fifteenth
Mixture III
8’ Trumpet
8′ Clarinet
Swell C-c’‘’‘
16’ Bourdon
8’ Open Diapason
8’ Stopped Diapason
4′ Octave
4′ Flute
2’ Fifteenth
1 1/3′ Nineteenth
8′ Bassoon (C-H)
8’ Oboe (ab c)
Pedal
16’ Open Diapason
16′ Bourdon
8′ Stopped
8′ Horn