Ein smarter Klang
Kantorin Jutta Tomerl, Eberhard Schulz, Orgelrevisor der Erzdiözese Rottenburg und Oliver Schulte reisten 450 km von der Ostküste Englands bis Liverpool. Entschieden wurde sich für die Orgel des deutschstämmigen Orgelbauers Walter Drechsler der methodistischen Gemeinde in Clacton-on-sea, einem Seebad an der Ostküste Englands.
Auf Grund veränderter liturgisch-musikalischer Bedingungen wurde das Instrument nicht mehr gebraucht.
„Die Orgel klingt smart.“ – Der Ausdruck des Orgelsachverständigen Eberhard Schulz trifft es genau. Schlanke Mensuren, eine feine Intonation – genau das richtige für den nicht allzu großen modernen Kirchbau der katholischen Kirche St. Maria Königin des Friedens in Schwäbisch Hall – Hessental.
Englische Orgel kehrt zu ihren deutschen Wurzeln zurück
Nur wenige Jahre existierte die Firma von Orgelbauer Walter Drechsler, der gemeinsam mit seinem Kompagnon Specht von 1886-1891 in London seine Werkstatt betrieb.
Was Drechsler interessant macht ist seine Verbindung zu Edmund Schulze, in dessen Firma Drechsler gearbeitet hat. Der deutsche Orgelbauer Schulze prägte den englischen Orgelbau durch seine verhältnismäßig enge Mensurierung und seine feine Intonation.
Spannender Materialmix
Auch hier wurde unser „Limpericher Konzept“ verfolgt: Pfeifenwerk, Bälge und Windladen wurden restauriert, der Rest des Instruments wurde neu gefertigt.
Nach dem Abbau der Orgel dauerten die Arbeiten in der Werkstatt rund ein halbes Jahr an. Die ursprünglich mechanische Traktur wurde in den 60er Jahren elektrifiziert. Wir gaben der Orgel wieder eine neue Mechanik.
Das neue Gehäuse zeigt sich bewusst modern.
Handmarmorierte Stelen, flächige Strukturen und Glaselemente sollen Farblichkeit und Materialien des Kirchenraums aufnehmen. Die Prospektpfeifen wurden – wie auch bei unseren Vorgängerprojekten – glasperlgestrahlt.
Eine neue Registertraktur ermöglicht den Einsatz einer modernen Setzeranlage.
Auf Grund der Umstrukturierung konnten die Windladen mit weiteren Registern angeblockt und Dispositionslücken somit mit authentischem Pfeifenmaterial geschlossen werden.
Unter anderem findet sich dort eine historische 2′ Flöte aus dem 19 Jahrhundert mit belederten Labien.
Great C-c’‘’‘
8′ Large Open Diapason
8’ Small Open Diapason
8’ Rohrflute
8’ Viola
4’ Principal
4’ Harmonic Flute
2’ Fifteenth
Mixture II
8’ Trumpet
8′ Clarinette
Swell C-c’‘’‘
16’ Double Diapason
8’ Open Diapason
8’ Lieblich Gedackt
8’ Gamba
8’ Vox celestes
4′ Principal
4’ Flute
2’ Flautino
Sesquialter
8′ Cornopean
8’ Oboe
Pedal
16’ Open Diapason
16′ Bourdon
8′ Octave Bass
8’ Flute Bass
4’ Octave
16’ Bassoon