Dies war der sicherlich gut gemeinte Rat des Sachbearbeiters des Arbeitsamtes. Der, den er beriet, war Siegfried Schulte. Glücklicherweise entschied sich der damals 15-jährige auf Grund seiner musikalischen Neigung für die Lehre als Orgel – und Harmoniumbauer bei der Kölner Orgelbaufirma Willi Peter.
1955 – die großflächigen Zerstörungen des Krieges gerade im Raum Köln / Bonn hatten auch vor den Kirchen nicht Halt gemacht. So herrscht im Orgelbau dieser Zeit rege Aktivität. Die Firma Peter, noch unter Firmengründer Willi Peter, etablierte sic h seinerzeit nicht nur bundesweit, sondern auch mit internationalen Großprojekten. So ist auch Siegfried Schulte immer mehr in diese Projekte involviert und arbeitete teils maßgeblich an den Orgeln u.a. für St. Jacobi / Hamburg, St. Sebald / Nürnberg, Osaka, Lissabon und vielen anderen mit und avancierte mit den Jahren zu einem der wichtigsten Mitarbeiter des Betriebes.
Sein präzises Arbeiten und seine kreativen Problemlösungen waren gerade beim Bau der Spielmechaniken von großem Vorteil.
Aufgrund einer wachsenden Diskrepanz in grundsätzlichen Prinzipien in Sachen des Orgelbaus und einer schon über längere Jahre dauernden betrieblichen Rezession schloss Siegfried Schulte 25 Jahre später eine weitreichende Entscheidung. Nach Absolvierung der Meisterprüfung machte er sich 1978 selbstständig und eröffnete wenig später in Kürten – Herweg seine eigene Firma –
Orgelbau Siegfried Schulte war gegründet.
Dies war der sicherlich gut gemeinte Rat des Sachbearbeiters des Arbeitsamtes an den damals 15-jährigen Siegfried Schulte. Glücklicherweise entschied sich dieser für die Lehre als Orgel – und Harmoniumbauer bei der Kölner Orgelbaufirma Willi Peter....
Die erste Zeit war geprägt von großem improvisatorischen Geschick. Als Werkstatt dienten die am damaligen Wohnhaus angebauten ausgedienten Stallungen. Siegfried Schulte drängte mit neuen Ideen auf den Markt. Eine davon war die „Wandschmuckorgel“. Das Konzept basierte auf dem Gedanken, eine Orgel für „Jedermann“ zu entwickeln, die sowohl musikalisch als auch vom Design her für Privatkunden attraktiv sein sollte.
Einige Ideen dieser dekorativ arrangierten, an Wänden montierten und funktionsfähigen Orgelpfeifen wurden bei einigen Projekten, vor allem bei exklusiven Hausorgeln, verwirklicht.
Allerdings zeigte sich schon sehr bald nach dem Bau der ersten größeren Kirchenorgel (Grunewald, Ende 1978, s. Foto links), dass die junge Firma Orgelbau Schulte zu einer ernsthaften Alternative beim Bau von Kirchenorgeln wurde. Die Qualität der Arbeit überzeugte. Weitere Aufträge folgten und bereits 1979 bezog Siegfried Schulte seine erste Werkstätte in Odenthal-Scheuren.
Siegfried Schulte drängte mit neuen Ideen auf den Markt. Eine davon war die „Wandschmuckorgel“. Das Konzept basierte auf dem Gedanken, eine Orgel für „Jedermann“ zu entwickeln, die sowohl musikalisch als auch vom Design her für Privatkunden attraktiv sein sollte. Aber es kam anders....
Noch sind Begriffe wie „Sparzwang“ und „Rotstift“ noch unbekannte Worte. In den folgenden Jahren erfährt die Firma ein stetiges Wachstum. Orgel um Orgel wird gebaut, Orgelbau Siegfried Schulte wächst zur festen Größe im Bergischen Land, das Renommee steigt mit jedem Neubau.
1986 erfolgte ein Umzug der Werkstatt nach Kürten-Bechen. In diesen Räumen entstand u.a. das opus maximum des Betriebes (Köln-Porz, Kath. Kirche St. Josef, III Manuale / 43 Register).
Die Firma wächst und etabliert sich in der Region, Neubau folgt auf Neubau. Ein Umzug erfolgt - und es entsteht das opus maximum....
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Schon seit längerer Zeit hatte sich der Sohn von Siegfried Schulte, Oliver Schulte, entschlossen, nach Abschluss des Abiturs 1996 und des Zivildienstes seinem Vater nachzueifern und den Betrieb weiterzuführen. Das war für Siegfried Schulte der Stein des Anstoßes, die mittlerweile zu klein gewordenen gemieteten Arbeitsräume in Kürten – Bechen aufzugeben und eine eigene Werkstätte in Kürten – Herweg zu errichten.
1997 begann Oliver Schulte die Lehre im väterlichen Betrieb und in diesem Jahr wurde auch die neue Werkstatt errichtet.
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In den folgenden Jahren bekommt die gesamte Orgelbaubranche die Sparmaßnahmen der Kirche immer heftiger zu spüren. Trotzdem gelingt Orgelbau Schulte das, was vielen Orgelbaufirmen schon seit längerer Zeit verwehrt bleibt: jedes Jahr einen Neubau, 2003 die in Fachkreisen gelobte Restaurierung einer der ersten Orgeln der Firma Joh. Klais / Bonn.
Beeinflusst wurde dieses Projekt von Oliver Schulte, der 2000 seine Lehre abgeschlossen hatte und 2001 ein Jahr bei der vor allem in restauratorischen Belangen renommierte Firma Vier im Schwarzwald wertvolle Einblicke in die Theorie und Praxis der Restaurierung historischer Instrumente erlangen konnte.
Mit Oliver Schulte startet die 2. Generation, es entsteht die neue eigene Werkstätte in Kürten-Herweg. Doch am deutschen Orgelbau-Himmel ziehen die ersten Wolken auf...
Seit Anfang 2006 ist Oliver Schulte Inhaber des Unternehmens und mit dem Erwerb des mittlerweile nicht mehr zwingend erforderlichen Meistertitels und des Titels als Gepr. Betriebswirt HWK sowohl fachlich als auch unternehmerisch für die Zukunft gerüstet.
Der Strukturwandel des deutschen Orgelbaus machte jedoch auch vor Orgelbau Schulte nicht Halt. Ein geplatzter, bereits im Bau befindlicher Großauftrag stürzte Orgelbau Schulte 2008 in eine schwere Krise.
Tiefgreifende Änderungen in der Unternehmensstruktur waren die Folge. Der schwere, aber notwendige Restrukturierungsprozess war zwingend erforderlich, um das Unternehmen für die geänderten Ansprüche der Zukunft zu wappnen. Der lange Zeit fast ausschließliche Schwerpunkt Orgelneubauten war deutschlandweit drastisch gesunken. Doch mit der englisch-romantischen Orgel zu Bonn-Limperich ist ein Projekt gelungen, dass nicht nur den neuen Schwerpunkt definiert hat, sondern auch den Namen Schulte mit einem Schlag bundesweit ins Gespräch gebracht hat.
Konsolidiert wurde dieser Trend mit der Restaurierung der historischen amerikanischen Steere&Turner-Orgel von 1869 für die Gemeinde „St. Maternus“ in Köln-Rodenkirchen, die auch Thema des Vortrags von Oliver Schulte des am September 2011 stattfindenden Orgelsymposiums in Berlin zum 10-jährigen Jubiläum der Hook-Orgel von 1870 war. Weitere bundesweite Anfragen und Projekte basierend auf dem „Englischen Konzept“ im In- und Ausland folgten.
Die Überwindung dieser Krise war ein harter, schwerer Weg – doch er hat sich gelohnt.
Innerhalb weniger Jahre hat sich viel geändert. Was sich nicht geändert hat ist der hohe Anspruch an Qualität, die Suche nach neuen Lösungen für alte Probleme und der freundliche und ehrliche Umgang mit Kunden. Darüber hinaus hat sich in den letzten Jahren ein internationales Netzwerk nach England, Irland und den USA entwickelt, nicht zuletzt auf Grund der aktiven Präsenz in Sozialen Medien.
2007 übernimmt Oliver Schulte die Firma und sieht sich direkt massiven Herausforderungen gestellt...
Der Orgelbau befindet sich in einer schwierigen Phase. Strukturen ändern sich, Schwerpunkte werden neu gesetzt.
Darauf muss sich der deutsche Orgelbau einstellen und sich selbstkritisch diesen Herausforderungen stellen.
Was heißt das für uns?
Über 30 Jahre lag unser Kerngeschäft im Bau von neuen Orgeln für kleinere und mittlere Kirchengemeinden. Doch genau diese Gemeinden leiden am stärksten unter den bereits seit Jahren andauernden Sparzwängen. An neue Orgeln ist kaum zu denken. Dabei besteht oftmals immer noch Bedarf! Also bedeutet das für uns, nach Konzepten und Lösungen zu suchen, die diesen Umständen gerecht werden, als auch die Bereitschaft, seinen Blick zu öffnen und nicht in alten Denkmustern zu erstarren.
Konkret heißt dies vor allem den weiteren Ausbau unseres Konzeptes, mit Instrumenten aus dem anglo-amerikanischen Raum Gemeinden Glanzlichter zu schaffen, die sich künstlerisch und technisch von der Masse abheben. Auf Grund des schwindenden Marktes müssen dabei auch regionale Grenzen überwunden werden.
Gerade in dunklen Zeiten strahlen lichte Momente um so heller.
Und es ist unser Ziel, diese Momente zu erlangen!
Auf dem Weg dorthin müssen wir uns dessen bewusst sein, was unsere größte Ehre, aber auch größte Verantwortung bedeutet:
Die Orgel überdauert Jahrhunderte.
Der Orgelbau befindet sich in einer schwierigen Phase. Strukturen ändern sich, Schwerpunkte werden neu gesetzt. Darauf muss sich der deutsche Orgelbau einstellen und sich selbstkritisch diesen Herausforderungen stellen. Was heißt das für uns?
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